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Upper GI Service (Speiseröhre/Magen)

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Sebastian Schoppmann | © MedUni Wien/feelimage

„Funktionelle und onkologische gastroösophageale Chirurgie ist spezialisiert, zentrumsorientiert und multidisziplinär“

Univ.Prof. Dr. Sebastian F. Schoppmann, FACS Professor für Onkologische Chirurgie, Leiter Upper-GI-Service

Das Team der Upper-GI-Arbeitsgruppe behandelt neben PatientInnen mit funktionellen Erkrankungen des oberen Gastrointestinaltraktes (Gastroösophageale Refluxerkrankung, Achalasie, Divertikelerkrankungen der Speiseröhre) vor allem bösartige (maligne) Erkrankungen der Speiseröhre und des Magens. Aufgrund der rezenten epidemiologischen Entwicklung gewinnt hierbei das Karzinom des Gastroösophagealen Übergangs (Magenkarzinom, Ösophaguskarzinom) zunehmend an Bedeutung. Hierbei stehen die Interdisziplinarität und zunehmend auch die personalisierte Tumortherapie im Zentrum von Forschung und Behandlung.

Die Entität des Gastrointestinalen Stromatumors (GIST) stellt aufgrund der Häufigkeit des Auftretens im oberen gastrointestinalen Bereich einen weiteren Schwerpunkt des Upper GI Service dar.


News

Sebastian Schoppmann übernimmt Professur für Onkologische Chirurgie

Experte für minimalinvasive Techniken in der Viszeralchirurgie legt Fokus auf Präzisionsmedizin

(01-03-2024) Sebastian Schoppmann, Universitätsklinik für Allgemeinchirurgie der Medizinischen Universität Wien, übernimmt mit 1. März 2024 eine Professur für Onkologische Chirurgie (§99(1)) an der MedUni Wien.

„Straight leg-raise“ verbessert Diagnosegenauigkeit bei Refluxerkrankung

(28.11.2022) Im Rahmen einer kürzlich veröffentlichten internationalen Studie mit Beteiligung der Medizinischen Universität Wien wurde gezeigt, dass bei der Abklärung der gastroösophagealen Refluxerkrankung das Anheben des Beins der jeweiligen Patient:innen zu einer signifikanten Verbesserung der diagnostischen Genauigkeit führen kann. Die wissenschaftliche Untersuchung um Forscher:innen der Universität Mailand wurde im Fachjournal Clinical Gastroenterology and Hepatology publiziert.

Sebastian Schoppmann zum Vorstandsvorsitzenden der European Foregut Society gewählt

(11.11.2022) Sebastian F. Schoppmann von der Universitätsklinik für Allgemeinchirurgie (Klinische Abteilung für Viszeralchirurgie) der Medizinischen Universität Wien, wurde beim diesjährigen Kongress der European Foregut Society in Belgrad zum Vorstandsvorsitzenden gewählt.

Die European Foregut Society (www.euro-fs.org) ist eine europaweite, interdisziplinäre Gesellschaft die der Erforschung und Optimierung der Behandlung von funktionellen gastroösophagealen Erkrankungen dient. Die Amtsperiode wird von 2022 bis 2025 sein.


Diagnosen

Gutartige funktionelle Erkrankungen

Die Gastroösophageale Refluxerkrankung (GERD, vom englischen „gastro esopahgeal reflux disease“) beschreibt das Zurückfließen von Mageninhalt (sauer und nicht-sauer) in die Speiseröhre. Dies kann beschwerliche Symptome wie Sodbrennen oder (saures) Aufstoßen verursachen. In einigen Fällen kommt es auch zu Symptomen, die nicht im direkten Zusammenhang mit der Speiseröhre stehen, wie chronischer (lang andauernder) Hustenreiz, Zungenbrennen, Halsentzündung bis hin zu Mittelohrentzündungen.

Neben der Möglichkeit der Veränderung der Lebensgewohnheiten (Ernährung, Verhalten, Gewichtsabnahme) und der Einnahme von Medikamenten zur Magensäurehemmung (Protonenpumpeninhibitoren – PPI) werden an der MedUniWien auch spezielle chirurgische Verfahren zur Refluxbehandlung (Anti-Reflux-Operationen) angeboten.

Diese beinhalten neben der klassischen Operationstechnik, der Fundoplikatio, auch modernere Techniken wie die magnetische Schließmuskelunterstützung (LINX-Ring) und die neue innovative Technik von RefluxStop.

Als Achalasie werden Krankheiten bezeichnet, die als Hauptsymptom Schluckbeschwerden zur Gemeinsamkeit haben. Der Achalasie liegt eine, in verschiedenen Arten, krankhafte Speiseröhrenmuskulatur zu Grunde. Eine Achalasie kann mittels einer Speiseröhren-Druckmessung, der Manometrie der Speiseröhre, welche den Goldstandard darstellt, diagnostiziert werden. Des Weiteren ist eine Endoskopie und genaue Anamnese (Erhebung der Krankengeschichte und Symptome) und in manchen Fällen eine standardisierte Röntgenuntersuchung zur Therapieplanung notwendig. Die Achalasie wird nach einem klaren Behandlungsalgorithmus therapiert. Hier stehen verschiedene endoskopische oder auch chirurgische Möglichkeiten zur Verfügung.

Divertikel sind Ausstülpungen, die im gesamten Magen-Darm-Trakt vorkommen können. Davon ist auch die Speiseröhre betroffen. Zur Spezialisierung des Upper GI Teams zählt sowohl die Abklärung der zu Grunde liegenden Ursache für das Auftreten des Divertikels als auch die Behandlung solcher Ausstülpungen. Wenn Divertikel z.B. der Speiseröhre das Schlucken der Nahrung erschweren, kann eine chirurgische Therapie notwendig sein. Oftmals kann dies auch mit einem flexiblen Endoskop (das Gerät, das auch zur Untersuchung bei der Magenspiegelung verwendet wird) ohne Narben in einer kurzen Narkose durchgeführt werden. Vor allem wenn es sich um das, typischerweise am Hals liegende, Zenker-Divertikel handelt, kann dies über den Mund (transoral) behandelt werden. In Ausnahmefällen ist eine offene chirurgische Behandlung notwendig.

Es gibt verschiedene Gründe, warum es zu Engstellen in der Speiseröhre kommen kann. In einigen Fällen verursachen bösartige Tumore eine Engstelle im Magen-Darm-Trakt. Daher ist es von größter Bedeutung, den Grund für das Auftreten solcher Engstellen abzuklären. Darüber hinaus können Engstellen mit verschiedenen endoskopischen Techniken behandelt werden. Oft kann dies ambulant oder tagesklinisch in einem Dämmerschlafzustand (Sedierung) geschehen.

Bösartige Erkrankungen

Die bösartige Neubildung der Speiseröhre (Speiseröhrenkrebs, Ösophaguskarzinom) zählt zu den Karzinomen mit schnell ansteigender Inzidenz. Das heißt, die Anzahl der neu aufgetretenen Fälle steigt steil an in den letzten Jahrzehnten. Zu den Risikofaktoren zählen langjähriger Reflux, männliches Geschlecht, Rauchen und Fettleibigkeit. Die Behandlung der Karzinome der Speiseröhre wird durch verschiedene Fachrichtungen (interdisziplinär) durchgeführt, wobei der Chirurgie eine zentrale Rolle zukommt, da oftmals nur die chirurgische Entfernung der tumortragenden Anteile der Speiseröhre eine Heilung ermöglicht.

Wenn möglich werden die Operationen bei uns minimal-invasiv durchgeführt. Das heißt, es werden nur wenige kleine Schnitte gesetzt und die Operation mittels Kameratechnik und stabförmiger Instrumente („knopfloch-chirurgisch“, „Schlüsselloch-Technik“) unterstützt.

Auch das Magenkarzinom (bösartige Neubildung des Magens – Magenkrebs) wird interdisziplinär behandelt. Das heißt, in manchen Fällen ist vor und auch nach einer Operation (Gastrektomie – chirurgische Entfernung des Magens) eine Chemotherapie und/oder Immuntherapie notwendig. Die Behandlung von PatientInnen mit Magenkarzinom geschieht am Universitätsklinikum Wien auch immer interdisziplinär.

Je nach Lage des Tumors kann in manchen Fällen ein kleiner Teil des Magens belassen werden und als Reservoir zur verbesserten Nahrungsaufnahme verbleiben.

Bei Magenkrebs (Magenkarzinom) werden großteils zwei Subtypen unterschieden. Der diffuse Typ und der intestinale Typ nach Laurén. Diese Klassifikation beeinflusst die Behandlung und die operative Strategie.

Darüber hinaus werden Eingriffe, die rund um eine Magenkrebsoperation notwendig sind, auch von unserem Team durchgeführt. Dabei handelt es sich um die oftmals notwendige Bauchspiegelung (Laparoskopie), eine Implantation von Infusionsgeräten (Port-a-Cath) oder auch die endoskopischen Abklärungen vor und nach einer Magenoperation.

GIST (GastroIntestinale StromaTumore) entstehen nicht aus der Schleimhaut des Magens, sondern aus der Bindegewebeschicht. GIST sind auch nicht in jeder Form als gleichwertig bösartig zu werten wie das Magenkarzinom.

Kleine GIST (< 2 cm) müssen nicht unbedingt entfernt werden und können in vielen Fällen zunächst beobachtet werden. Bei Tumoren, die größer als 2 cm sind, ist eine chirurgische Entfernung angezeigt. Dies kann im überwiegenden Teil der Fälle minimal-invasiv („Knopfloch-Chirurgie“, „Schlüsselloch-Technik“) erfolgen.

Bei GIST ist auch die genaue (molekular) pathologische Analyse (Histologie – feingewebliche Aufarbeitung) essentiell. So kann in Zusammenhang mit der Lage des Tumors und der Größe eine genaue Risikoanalyse getroffen werden. Hier kann dann ein, exakt auf die jeweilige Situation zugeschneidertes, Vorgehen beschlossen werden (zielgerichtete Antikörper-Therapie, personalisierte Tumortherapie).

In den meisten Fällen ist eine chirurgische Entfernung des Tumors mit Erhalt des Magens möglich und nur bei einer Hochrisiko-Situation eine weitere Therapie notwendig.

Folgende Operationen werden durchgeführt:

Bei der Fundoplikatio handelt es sich um eine Anti-Reflux-Operation. Diese Technik ist die am längsten erprobte Operationsart, um Symptome wie Sodbrennen und saures Aufstoßen zu behandeln. Bei dieser Operationsart wird ein kleiner Teil des Magens (Fundus) als Manschette um den untersten Teil der Speiseröhre gelegt (Nissen-, Toupet-, Dor-Fundoplikatio). Damit wird der untere Schließmuskel unterstützt und ein Zurückfließen von Mageninhalt in die Speiseröhre soll damit verhindert werden.

Wie bei jeder Anti-Reflux OP wird diese minimalinvasiv (also mit 5 kleinen Schnitten zwischen 5–10 mm, knopflochchirurgisch) durchgeführt. Außerdem wird bei allen Anti-Reflux-Operationen auch eine Behebung einer Zwerchfellhernie (ausgedehnte Lücke im Zwerchfell am Durchtritt der Speiseröhre in den Bauchraum) vorgenommen (Hiatoplastik).

Bei LINX handelt es sich um ein Band aus magnetischen Perlen, das um den untersten Teil der Speiseröhre kurz vor dem Übergang in den Magen gelegt wird. Mit dieser Technik kann, anders als bei der Fundoplikatio, die Anatomie des Magens aufrechterhalten werden. Der Magnetismus ist gerade stark genug, um den unteren Schließmuskel der Speiseröhre zu unterstützen und ein Zurückfließen von Mageninhalt zu verhindern, aber schwach genug, um das Schlucken des Speisebissen problemlos zu ermöglichen.

Bei der RefluxStop-OP wird eine sehr kleine Silikonkugel im obersten Magenabschnitt (Fundus) eingenäht, um die ursprüngliche Anatomie wieder herzustellen und damit die natürliche Anti-Reflux-Barriere zu verstärken. Der Magen wird in dieser Technik auch an der Speiseröhre fixiert, um eine ungewünschte Verlagerung von Magenanteilen in den Brustkorbbereich zu verhindern. Auch diese Technik wird so wie die Fundoplikatio und die LINX-Implantation minimal-invasiv durchgeführt.

Bei der EndoStim-Operation handelt es sich um eine elektrische Stimulation des unteren Speiseröhren-Schrittmachers. Diese Stimulation trainiert den Schließmuskel und es soll damit  die natürliche Anti-Reflux-Kompetenz des Schließmuskels wieder hergestellt werden. Bei der Operation werden zwei Schrittmacher-Drähte (Stimulationssonde) im Bereich des unteren Speiseröhren-Schließmuskels laparoskopisch implantiert. Der Stimulator (Generator) selbst wird dann im linken Unterbauch unter die Haut platziert. Der Vorteil dieser Methode ist, dass es in keinen Fällen zu Schluckstörungen kommt, die manchmal mit den anderen Methoden auftreten können. Derzeit wird diese Technik allerdings nicht aktiv implantiert, aber alle Personen weiterhin nachgesorgt und behandelt.

Die laparoskopische Myotomie (Muskelspaltung) findet heute standardmäßig mittels fünf kleiner Schnitten, also minimal-invasiv (Schlüssellochchirurgie) statt. Hierbei werden die Muskeln der Speisröhre am Übergang zwischen Speiseröhre und Magen von außen gespalten werden.

Dieser Eingriff wird üblicherweise mit einer Antirefluxoperation (Fundoplikatio) kombiniert.

Die laparoskopische Myotomie ist immer noch eine der Standardtherapieformen der  Achalasie. 

POEM (per orale endoskopische Myotomie) ist eine schonende und moderne Behandlungsmethode (seit ca. 15 Jahren). Die Myotomie (Muskelspaltung am Übergang der Speiseröhre zum Magen) erfolgt von innen auf rein endoskopischem Wege, also über den Mund, und wird nur in wenigen Zentren angeboten.

Nach der aktuellen Datenlage weist diese Methode sehr gute Ergebnisse auf, und wird für manche Typen der Achalasie bereits als Therapie der Wahl gesehen.

Für diesen Eingriff ohne Hautschnitt muss der Patient in der Regel nur 1-2 Tage nach der Operation im Krankenhaus bleiben.

Ziel der Magenentfernung (totale Gastrektomie) ist es, den tumortragenden Anteil des Magens mit ausreichendem onkologischem Sicherheitsabstand zu entfernen. In einigen Fällen kann ein sehr kleiner Teil des Magens (Fundus) im Bereich des Mageneinganges (Übergang Speiseröhre-Magen) belassen werden. Dabei handelt es sich dann um eine subtotale Gastrektomie. Dies kann für die Nahrungsaufnahme und Lebensqualität ein Vorteil sein. In beiden Fällen wird die Nahrungspassage mit Dünndarm wieder hergestellt.

Teil dieser krebschirurgischen Operationen ist auch eine ausreichende Entfernung der umliegenden Lymphknoten entlang des Magens und der großen Blutgefäße. Diese onkologischen Prinzipien sind essentiell bei der chirurgischen Behandlung des Magenkarzinoms.

Auch in der Behandlung des Ösophaguskarzinom nimmt die Chirurgie einen großen Stellenwert ein. Ziel der Ösophagusresektion ist es, den tumortragenden Anteil der Speiseröhre zu entfernen. Dies kann bei Lage des Tumors am unteren Ende der Speiseröhre manchmal vom Bauchraum her geschehen. Dann werden auch der Magen und die Lymphknoten und das umgebende Gewebe mitentfernt. Es handelt sich dann um eine transhiatal (in den Brustkorb) erweiterte Gastrektomie.

In den meisten Fällen muss aber im Bauchraum und im Brustkorb operiert werden. Dies geschieht nacheinander in der gleichen Narkose. Als „Ersatz“ des zu entfernenden Speiseröhrenteiles wird dann der Magen verwendet. Dafür wird zunächst ein schlanker Schlauchmagen aus der großen Magenkrümmung (große Kurvatur) geformt. Dieser OP-Teil kann meistens minimal-invasiv (laparoskopisch, mit 5 kleinen Schnitten) erfolgen. Danach wird der Patient bzw. die Patientin auf die linke Seite gelagert und es kann im Brustkorb rechts zwischen den Rippen eingegangen und der Teil der Speiseröhre entfernt und mit dem bereits gebildeten Magenschlauch verbunden werden. Es handelt sich dabei um eine abdomino-thorakale Ösophagus Resektion (Ivor Lewis OP, benannt nach einem Chirurgen aus Wales), ein sogenannter „Zwei-Höhlen-Eingriff“.

In wenigen Fällen muss die Speiseröhre bis in den Halsbereich entfernt werden. Dann ist noch ein zusätzlicher Schnitt am linken Hals notwendig, um dort die Verbindung vom Speiseröhrenbeginn mit dem Magenschlauch herzustellen. Hier spricht man von einer thorako-adomino-zervikalen Ösophagusresektion (McKeown OP, benannt nach einem britischen Chirurgen), einer sogenannten „Drei-Feld-Operation“.


Chirurginnen und Chirurgen

Speiseröhrenchirurgie und Magenchirurgie

Spezialambulanz

Speiseröhrenchirurgie und Magenchirurgie

Leitstelle 7C
Dienstag 12:00–15:00 Uhr
Terminambulanz: Terminvereinbarung Mo.–Fr. 8:00–12:00 Uhr,
Tel.: +43 (0)1 40400-64920

Station 21D

Ebene 21 – grüner Bettenturm -  Erreichbarkeit
Tel.: +43 (0)1 40400-69300 oder 69310
Fax: +43 (0)1 40400-69430


OP-Planungssekretariat 7B

Lidija Radojevic | © MedUni Wien/feelimage

Lidija RADOJEVIC

OP-Planungssekretariat
Mirko Marinkovic | © MedUni Wien/feelimage

Mirko MARINKOVIC

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