Ohne Chirurgie keine Heilung: interdisziplinäre, spezialisierte Behandlung von Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse durch ein Team chirurgischer ExpertInnen
In der Therapie von Bauchspeicheldrüsenkrebs nimmt die Chirurgie eine zentrale Rolle ein. Der Behandlungserfolg wird wesentlich verbessert, wenn der Tumor komplett entfernt werden kann. Die Gegebenheiten in der Bauchspeicheldrüse sind durch die Nahebeziehung zu großen Blutgefäßen und die schwierige Zugänglichkeit im Körper sehr herausfordernd, sodass Planung und Ausführung von Operationen an diesem Organ von chirurgischen ExpertInnen mit viel Erfahrung durchgeführt werden sollten.
Durch moderne bildgebende Diagnostik wird die Behandlung individuell an die jeweilige Erkrankungssituation angepasst und eine Operation entsprechend präzise geplant. Mit Hilfe moderner Instrumente zur Gewebedurchtrennung und Gefäßversiegelung sowie Anwendung von Methoden der minimal-invasiven („Schlüsselloch“) Chirurgie, können heute selbst große Operationen an der Bauchspeicheldrüse wesentlich schonender ausgeführt werden.
Diagnosen
Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, für die es keine Vorsorgeuntersuchung im eigentlichen Sinn und nur wenige typische Symptome als frühe Warnsignale gibt. Deshalb ist es wichtig, bei einem Verdacht keine Zeit zu verlieren und möglichst rasch zu einer Diagnose und der passenden Behandlung zu kommen.
Erstkontakt und interdisziplinäre Behandlungsplanung
Dabei ist es wichtig, einen Überblick über die Erkrankungssituation zu erhalten und eventuell ergänzend Untersuchungen zu planen und eine Besprechung im interdisziplinären Tumorboard vorzubereiten. Dort wird über das individuell am besten geeignete Behandlungskonzept diskutiert, welches in einen konkreten Therapieplan umgesetzt wird.
Die Operation
Sofern eine Chance auf komplette Entfernung der Tumorerkrankung durch die Operation besteht, wird der Eingriff im Detail geplant. Je nach Lokalisation des Tumors werden unterschiedliche Teile der Bauchspeicheldrüse entfernt. Sitzt der Tumor am Pankreaskopf, wird dieser zusammen mit dem Zwölffingerdarm und einem Teil des Gallenganges, sowie der umgebenden Lymphknoten entfernt, dabei wird der gesamte Magen einschließlich des Magenpförtners (Pylorus) erhalten (Pylorus-erhaltende partielle Duodenopankreatektomie). In seltenen Fällen muss ein Teil des Magens mit entfernt werden (Whipple Op). Befindet sich der Tumor im Körper oder Schwanz der Bauchspeicheldrüse, wird eine Pankreaslinksresektion durchgeführt zusammen mit der Milz. Dieser Eingriff wird heute meist in minimal-invasiver, laparoskopischer Technik, über kleine Öffnungen in der Bauchdecke durchgeführt. In jedem Fall wird so schonend wie möglich, aber so umfassend wie nötig operiert.
Zysten sind flüssigkeitsgefüllte Hohlräume, die in verschiedenen Organen vorkommen und entweder harmlos oder potentiell gefährlich sind, weil sie Vorstufen von Krebs sein können, und daher individuell und dem Risiko entsprechend behandelt werden müssen. Dabei sind Zysten nach einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pseudozysten), welche harmlos sind, von den schleimbildenden Formen, wie Muzinös zystische Neoplasie (MCN) und Intraduktal papillär muzinös zystische Neoplasie (IPMN), welche entarten können, zu unterscheiden.
Detaillierte Abklärung
Durch besondere Methoden der Diagnostik wie Kontrastmittel-verstärkte Magnetresonanztomographie (MRT) und Endosonographie (EUS) können Zysten verlässlich eingeordnet und passend behandelt werden.
Risiko-adaptierte Therapie
Ein auf das individuelle Risiko abgestimmtes Vorgehen ist besonders entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung aller PatientInnen mit Bauchspeicheldrüsen-Zysten. Bei Veränderungen mit hohem Risiko für eine Entartung kann durch die präzise chirurgische Entfernung der Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs vorgebeugt werden.
Neuroendokrine Tumoren
Solid pseudopapilläre Neoplasie
Azinuszell-Tumoren
Metastasen verschiedener Karzinome in der Bauchspeicheldrüse
Gerade bei diesen selten vorkommenden Tumoren ist die große Erfahrung der chirurgischen ExpertInnen wichtig, um die richtige Diagnose zu stellen und daraufhin eine passende Behandlung festzulegen. Insbesondere zu entscheiden, ob eine Operation die passende Behandlung ist und welcher Eingriff für die individuelle Erkrankungssituation am besten geeignet ist. So sind neuroendokrine Tumoren der Bauchspeicheldrüse nicht immer bösartig und können in bestimmten Fällen durch eine gewebesparende Ausschälung (Enukleation) entfernt werden, ohne das Organ weiter zu beeinträchtigen.
Die Behandlung sowohl der akuten wie der chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung bedarf der Zusammenarbeit mehrerer ExpertInnen verschiedener medizinischer Fächer und der Anwendung unterschiedlicher Behandlungsmethoden, je nach Ausprägung und Verlauf der Entzündung. Bei der akuten Pankreatitis hat eine chirurgische Behandlung nur mehr beim Auftreten von Erkrankungskomplikationen wie Blutung einen Stellenwert. Hingegen kann eine gezielte Operation bei chronischer Pankreatitis die Beschwerden mitunter lindern und die Restfunktion des Organes erhalten. Beispielhaft dafür ist die Entlastungsoperation eines durch Gewebeverkalkung chronisch gestauten Bauchspeicheldrüsenganges, der nach Längseröffnung durch chirurgische Naht in eine Dünndarmschlinge abgeleitet wird (Pankreatojejunostomie) und so eine Entlastung und Schmerzlinderung erreicht werden kann.
Krebserkrankungen der Gallenblase und Gallenwege sind lebensbedrohliche Leiden, welche eine besondere Erfahrung in der Diagnostik und Behandlung erfordern. Die Abklärung, ob die Erkrankungssituation unmittelbar durch eine Operation behandelt werden kann, ist aufwendig und erfordert besonderes Wissen.
Sofern eine Operation möglich ist, wird diese von chirurgischen ExpertInnen der Klinik durchgeführt. Dabei wird nicht nur die Gallenblase oder der Gallengang entfernt, sondern auch das umgebende Lymphgewebe und angrenzendes Lebergewebe (erweiterte Cholezystektomie mit Leberteilresektion) und der Abfluss der Galleflüssigkeit neu angelegt.
Folgende Operationen werden durchgeführt:
Bei dieser Operation wird der Pankreaskopf zusammen mit dem Zwölffingerdarm und einem Teil des Gallenganges, sowie der umgebenden Lymphknoten entfernt, aber der gesamte Magen einschließlich des Magenpförtners (Pylorus) erhalten. In seltenen Fällen muss ein Teil des Magens mit entfernt werden (Whipple-OP).
Der Pankreaskopf wird zusammen mit dem Zwölffingerdarm und einem Teil des Gallenganges und einem Drittel des Magens, sowie der umgebenden Lymphknoten entfernt.
Entfernung von Körper und Schwanz der Bauchspeicheldrüse zusammen mit der Milz, Variante mit Erhalt der Milz in Einzelfällen möglich.
Gewebesparende Ausschälung eines (gutartigen) Tumors in der Bauchspeicheldrüse
Entlastungsoperation eines durch Gewebeverkalkung chronisch gestauten Bauchspeicheldrüsenganges, der nach Längseröffnung durch chirurgische Naht in eine Dünndarmschlinge abgeleitet wird (Pankreatojejunostomie)