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Aortenaneurysma

Ein Aortenaneurysma ist eine Erweiterung der Hauptschlagader um mehr als 50% ihres Durchmessers. Am häufigsten bildet sich diese Erweiterung im Bauchbereich aus, genauer gesagt unterhalb der Abgangsstelle der Nierenschlagadern.

Welche Methode für die Therapie des Aortenaneurysmas angewandt wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wir bieten allen PatientInnen eine umfassende medizinische Untersuchung und Beratung an. Dadurch lässt sich diese Gefäßerkrankung individuell therapieren.

Die größte Gefahr bei Vorliegen eines  Aortenaneurysmas ist die sogenannte Ruptur, ein Platzen des Gefäßes. Dieses Ereignis stellt einen lebensbedrohlichen Notfall dar, der zum Verbluten bzw. in 80% der Fälle zum Tod führen kann. Das Risiko einer Ruptur steigt mit dem Durchmesser des Aortenaneurysmas. Zusätzlich nehmen noch andere Faktoren Einfluss auf die Rupturwahrscheinlichkeit, etwa Bluthochdruck, erhöhte Blutfette, Rauchen oder genetische Faktoren.

Liegt z.B. ein Bauchaortenaneurysa vor, so können Bauch- und Rückenschmerzen auftreten. Allerdings haben PatientInnen mit einem Aortenaneurysma häufig keine Beschwerden. Die Diagnose wird dadurch oftmals zufällig gestellt. 

Eine einfache Untersuchungsmethode, um eine Gefäßaussackung zu erkennen, ist das Abtasten des Abdomens (Bauches), ergänzt durch eine Ultraschalluntersuchung. Sofern eine operative Behandlung notwendig ist, bedarf es einer exakten Gefäßdarstellung. Zu diesem Zweck wird standardmäßig eine Computertomographie-Angiographie oder Magnetresonanztomographie durchgeführt.

Bestimmte Fälle erfordern eine operative Behandlung des Bauchaortenaneurysmas. Ein häufiger zwingender Grund für diese Maßnahme ist ein Querdurchmesser von über 5 cm. 

Grundsätzlich stehen folgende drei Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung:

  • Konservative Therapie
    Diese eignet sich für PatientInnen mit kleinen Aortenaneurysmen, die noch nicht die Kriterien für eine chirurgische Therapie erfüllen. Dabei wird eine medikamentöse Behandlung begonnen oder optimiert. Vor allem werden Arzneimittel eingesetzt, welche den Blutdruck senken, die Blutplättchenfunktion hemmen oder den Cholesterinspiegel senken. Anhand regelmäßiger Kontrollen kann eine eventuelle Größenzunahme des Aortenaneurysmas erfasst werden. 
     
  • Endovaskuläre Operation (EVAR = EndoVascular Aneurysm Repair)
    Bei dieser minimalinvasiven Operation wird das Aortenaneurysma durch eine über die Leistenschlagadern eingebrachte Stentprothese von innen vom Blutstrom abgeschnitten. Das Blut fließt somit durch die Prothese (Stentgraft) und nicht mehr durch das Aneurysma. Bei komplexeren Aneurysmen, die eine Nahbeziehung zu Nieren- und Eingeweideschlagadern haben oder jene einbeziehen, können maßgeschneiderte Spezialprothesen verwendet werden. Manchmal sind Folgeeingriffe notwendig, die zum Großteil endovaskulär (= innerhalb des Gefäßes) vorgenommen werden können. Nach der Operation sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen mittels eines Ultraschalls, einer Computertomographie-Angiographie oder einer Magnetresonanztomographie vorgesehen.
     
  • Offene Operation
    Bei der offenen Operation wird der erweiterte Abschnitt der Aorta durch eine Gefäßprothese ersetzt. Dabei wird der Gefäßersatz nach Eröffnung der Bauchhöhle an die gesunden Aortenabschnitte angenäht. Bei  Aortenaneurysmen, die zusätzlich die Brustschlagader betreffen, kann es erforderlich sein, den Brustkorb zu eröffnen.
    Ein wesentlicher Vorteil der offenen Operation ist, dass es sich hierbei um eine dauerhafte Lösung handelt. Ein weiterer Nutzen: Nach der Operation bedarf es nur weniger Nachuntersuchungen und Folgeeingriffe. Nachteilig sind die größere Herzbelastung während der Operation und der größere operative Zugang.

Welches der oben genannten Verfahren zum Einsatz kommt, wird mit jeder Patientin bzw. jedem Patienten individuell entschieden.