Ösophaguskarzinom - Speiseröhrekrebs
Die bösartige Neubildung der Speiseröhre (Speiseröhrenkrebs, Ösophaguskarzinom) zählt zu den Karzinomen mit schnell ansteigender Inzidenz. Das heißt, die Anzahl der neu aufgetretenen Fälle steigt steil an in den letzten Jahrzehnten. Zu den Risikofaktoren zählen langjähriger Reflux, männliches Geschlecht, Rauchen und Fettleibigkeit. Die Behandlung der Karzinome der Speiseröhre wird durch verschiedene Fachrichtungen (interdisziplinär) durchgeführt, wobei der Chirurgie eine zentrale Rolle zukommt, da oftmals nur die chirurgische Entfernung der tumortragenden Anteile der Speiseröhre eine Heilung ermöglicht.
Wenn möglich werden die Operationen bei uns minimal-invasiv durchgeführt. Das heißt, es werden nur wenige kleine Schnitte gesetzt und die Operation mittels Kameratechnik und stabförmiger Instrumente („knopfloch-chirurgisch“, „Schlüsselloch-Technik“) unterstützt.
Folgende Operationen werden durchgeführt:
Auch in der Behandlung des Ösophaguskarzinom nimmt die Chirurgie einen großen Stellenwert ein. Ziel der Ösophagusresektion ist es, den tumortragenden Anteil der Speiseröhre zu entfernen. Dies kann bei Lage des Tumors am unteren Ende der Speiseröhre manchmal vom Bauchraum her geschehen. Dann werden auch der Magen und die Lymphknoten und das umgebende Gewebe mitentfernt. Es handelt sich dann um eine transhiatal (in den Brustkorb) erweiterte Gastrektomie.
In den meisten Fällen muss aber im Bauchraum und im Brustkorb operiert werden. Dies geschieht nacheinander in der gleichen Narkose. Als „Ersatz“ des zu entfernenden Speiseröhrenteiles wird dann der Magen verwendet. Dafür wird zunächst ein schlanker Schlauchmagen aus der großen Magenkrümmung (große Kurvatur) geformt. Dieser OP-Teil kann meistens minimal-invasiv (laparoskopisch, mit 5 kleinen Schnitten) erfolgen. Danach wird der Patient bzw. die Patientin auf die linke Seite gelagert und es kann im Brustkorb rechts zwischen den Rippen eingegangen und der Teil der Speiseröhre entfernt und mit dem bereits gebildeten Magenschlauch verbunden werden. Es handelt sich dabei um eine abdomino-thorakale Ösophagus Resektion (Ivor Lewis OP, benannt nach einem Chirurgen aus Wales), ein sogenannter „Zwei-Höhlen-Eingriff“.
In wenigen Fällen muss die Speiseröhre bis in den Halsbereich entfernt werden. Dann ist noch ein zusätzlicher Schnitt am linken Hals notwendig, um dort die Verbindung vom Speiseröhrenbeginn mit dem Magenschlauch herzustellen. Hier spricht man von einer thorako-adomino-zervikalen Ösophagusresektion (McKeown OP, benannt nach einem britischen Chirurgen), einer sogenannten „Drei-Feld-Operation“.