Colonkarzinom - Darmkrebs
Dickdarmkrebs zählt zu den häufigsten bösartigen Erkrankungen im Verdauungstrakt und wird, je nachdem wo der Tumor auftritt, in Dickdarmtumoren (Kolonkarzinom) beziehungsweise in Mastdarmtumoren (Rektumkarzinom) eingeteilt. Insgesamt machen Dickdarm und Mastdarmtumoren („Kolorektalkrebs“) etwa 16% aller Krebserkrankungen beim Erwachsenen aus. Dünndarmtumoren treten eher selten auf. Die generelle Häufigkeit von Dickdarmkrebs ist in den letzten Jahrzehnten gestiegen, die Sterblichkeit nimmt jedoch dank moderner Therapien ab, ist aufgrund des häufigen Vorkommens jedoch weiterhin die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache.
Es gibt für den Dick- und Mastdarmkrebs die Dickdarmspiegelung (Koloskopie) ab dem 50. Lebensjahr als Vorsorgeuntersuchung. Damit können Tumoren im Frühstadium erkannt werden. Eine Früherkennung ermöglicht eine Heilung bei einem sehr hohen Prozentsatz der Betroffenen. Weiters lassen sich durch die Koloskopie sogenannte Darmpolypen abtragen. Da solche Polypen Vorstadien des Krebs sein können, kann durch Koloskopie der Darmkrebs damit auch verhindert werden.
Der Darmkrebs kann in 5–10% der Fälle familiär gehäuft auftreten. Bei einer starken familiären Belastung spricht man vom sogenannten Lynch-Syndrom oder „HNPCC“. Bei familiärer Belastung können auch vermehrt jüngere Familienmitglieder erkranken. Daher benötigen solche Familien eine intensivere und bereits frühere Vorsorge. Bei einem Teil der betroffenen Familien kann man den genetischen Defekt feststellen. Damit lassen sich nicht betroffene Familienmitglieder von der Vorsorge ausschließen.
Diagnose:
Es gibt einige Symptome, die auf das Vorliegen von Dickdarmtumoren hinweisen können, in den meisten Fällen werden Dickdarmtumoren jedoch zufällig bzw. bei der Vorsorgekoloskopie entdeckt. Symptome wie Blut im Stuhl, ein Wechsel der Stuhlgewohnheiten (abwechselnd Durchfall und Verstopfung), Darmkrämpfe/Bauchschmerzen oder Blähungen können jedoch auf eine bösartige Erkrankung hinweisen und sollten unbedingt weiter diagnostisch abgeklärt werden.
Die Diagnose des Tumors erfolgt durch die Koloskopie. Hier erfolgt gleichzeitig eine Probenentnahme zur histologischen Diagnosestellung.
Wenn in der Koloskopie ein Kolon- oder Rektumkarzinom festgestellt wird, sind eine körperliche Untersuchung, Blutuntersuchungen und eine Computertomografie (CT) bzw. eine Magnetresonanztomografie (MRT) bei Mastdarmtumoren notwendig. Damit wird das Stadium der Erkrankung festgelegt und es wird geklärt, ob Fern-Absiedelungen des Tumors vorliegen. Wenn alle Befunde vorliegen, werden PatientInnen in einem Tumorboard besprochen und ein individueller Therapieplan erstellt.
Wichtig zu wissen ist, dass sich Therapie und Nachsorge bei Kolon- und Rektumkarzinomen voneinander unterscheiden.
Therapie:
Grundsätzlich sind die Therapiemöglichkeiten vom Tumorstadium abhängig und je früher die Erkrankung diagnostiziert wird, desto besser sind die Chancen auf vollständige Heilung.
Wenn keine Metastasen in anderen Organen vorliegen und eine chirurgische Entfernung (Resektion) durchgeführt wird, wird der Tumor komplett samt dem tumortragenden Darmabschnitt und den zu- und abführenden Blut- und Lymphgefäßen entfernt und die beiden resultierenden Darmenden wieder zusammengeschlossen. Die Operation hierfür ist standardisiert und ist oftmals als laparoskopische Operation („Schlüssellochtechnik“) mit sehr kleinen Narben möglich.
Ob nachfolgend eine Chemotherapie notwendig ist, entscheidet sich anhand der feingeweblichen Untersuchung, welche das Tumorstadium festlegt und Aussage darüber gibt, ob Absiedelungen in den Lymphknoten vorliegen oder nicht.
Wenn sich der Tumor zum Zeitpunkt der Diagnose bereits in andere Organe abgesiedelt hat, also Metastasen gebildet haben, hängt die weitere Therapie davon ab, wie ausgedehnt die Metastasen sind bzw. wie viele Organe betroffen sind. Sollten Metastasen vorliegen, ist oftmals eine Resektion der Metastasen und des eigentlichen Tumors möglich, die Abfolge der Operationen und die Entscheidung über eine notwendige systemische Therapie muss jedoch im Vorfeld im Tumorboard besprochen werden. Auch hier wird ein Plan, der auf die jeweiligen PatientInnen zugeschnitten ist, erstellt, um eine optimale Therapie zu gewährleisten.