Divertikulose
Der Begriff Divertikulose beschreibt Aussackungen des Darms, welche durch Schwächen in der Darmwandmuskulatur entstehen. Sofern die Divertikulose keine Beschwerden verursacht, ist keine Therapie erforderlich. In Europa entstehen diese Divertikel in den meisten Fällen im Sigma, also dem Dickdarmabschnitt, der vor dem Mastdarm im linken Unterbauch gelegen ist. Darmdivertikel sind häufig und treten bei mehr als 50% bei Menschen über 70 Jahren auf.
In manchen Fällen können sich Divertikel entzünden und Schmerzen verursachen, was man als Divertikulitis beschreibt. In seltenen Fällen kann diese Divertikulitis zu einer Perforation, also der Entstehung eines Loches der Darmwand innerhalb eines Divertikels, führen. Eine Perforation führt zu sehr starken Schmerzen. Ist die Perforation gedeckt, so kann man das Problem mit Antibiotika zur Abheilung bringen und eventuell im Intervall eine Resektion durchführen. Besteht eine Perforation in die freie Bauchhöhle, muss sofort (akut) operiert werden.
Diagnose:
Die Diagnose der Divertikulose wird im Rahmen einer Routine-Dickdarmspiegelung oder im Rahmen einer Computertomografie des Bauchraums gestellt.
Bei Beschwerden und Verdacht auf eine Divertikulitis ist jedoch eine Computertomografie indiziert, da hiermit auch der Schweregrad der Entzündung und eventuell bestehende Perforationen genau beurteilt werden können. Die weiterführende Therapie richtet sich nach dem Schweregrad der Entzündung.
Therapie:
Eine beschwerdefreie Divertikulose stellt keine Indikation zur Therapie dar. Bei Divertikulitis richtet sich die Therapie nach dem Schwergrad der Entzündung bzw. ob eine Perforation vorliegt oder nicht. Wenn es sich um eine Entzündung ohne Perforation handelt, erfolgt die Therapie konservativ, also ohne Operation und mit Antibiotikagabe. In den meisten Fällen heilt die Entzündung damit wieder ab. Wenn eine freie Perforation in die Bauchhöhle vorliegt, muss der erkrankte Darmabschnitt jedoch durch eine Operation entfernt werden. In diesen Fällen kann vorübergehend die Anlage eines künstlichen Darmausganges notwendig sein.
Auch wenn eine Entzündung ohne Perforation keinen Grund für eine Operation darstellt kann in manchen Fällen bei immer wieder auftretenden Entzündungsepisoden an derselben Stelle die Entfernung des erkrankten/veränderten Darmabschnittes durchgeführt werden. Hierbei wird die Operation jedoch in einem entzündungsfreien Intervall geplant, um das Risiko für die Notwendigkeit eines künstlichen Darmausganges zu minimieren. Die Operation wird, wann immer möglich, mittels Schlüssellochtechnik durchgeführt.